Volksdorfer Schachecke Nr. 30


Deutschlands beste Schachspielerin

von Günter Klemm

Sie ist seit vielen Jahren Deutschlands beste Schachspielerin: Elisabeth Pähtz, geboren 1985 in Erfurt, gehört schon lange zur Weltspitze der schachspielenden Damen. Grund genug, einen genaueren Blick auf ihren Werdegang zu werfen.

Elisabeth Pähtz erlernte früh das königliche Spiel und galt schnell als Schachwunderkind. Im Jahr 1999 gewann sie mit 15 Jahren erstmals die deutsche Schachmeisterschaft der Frauen. Nie zuvor und nie danach hat eine Spielerin dies in so jungen Jahren geschafft. Den weiblichen Großmeistertitel (WGM) errang sie bereits im Jahr 2001, im Dezember 2022 erlangte sie endlich auch den allgemeinen Großmeistertitel (GM) als eine von bisher erst 40 Frauen weltweit. Sie wurde mehrfach deutsche Meisterin im Blitz- und im Schnellschach und konnte im Jahr 2018 mit dem Gewinn der Europameisterschaft der Damen im Schnellschach einen wichtigen Erfolg verbuchen.

 

Elisabeth Pähtz ist bekannt für ihre taktischen Fähigkeiten und ihre kämpferische Spielweise. Wer mehr über ihr Leben und ihre Ansichten erfahren möchte, dem sei ihr unlängst erschienenes Buch „Wer den vorletzten Fehler macht, gewinnt“ ans Herz gelegt (Westend-Verlag, € 20). Dort bekommt man Einsichten, wie Elisabeth sich in dem von Männern dominierten Sport durchgesetzt hat, welche Auswirkungen Corona auf das Schachspiel hatte und was jeder vom Schach für das Leben lernen kann.

 

Als Expertin ist sie auch als Kommentatorin von Schachevents und in verschiedenen Radio- und Fernsehbeiträgen aktiv. Sehr sehenswert ist beispielsweise ihr Auftritt in der NDR Talkshow mit Barbara Schöneberger vom Oktober letzten Jahres, wo sie sehr eloquent und amüsant ihre Sichtweise der jüngsten Betrugsvorwürfe von Schachweltmeister Magnus Carlsen gegen den aufstrebenden Spieler Hans Niemann darlegt. Der Ausschnitt dieser Talkshow ist auf Youtube abrufbar.

 

Es gibt mehrere Spielerinnen, mit denen Elisabeth Pähtz bereits seit Jahrzehnten immer wieder die Klinge kreuzt. Eine davon ist Alexandra Kosteniuk, welche im Mai 2022 aus Protest gegen den russischen Angriffskrieg ihre russische Verbandszugehörigkeit niederlegte und die nun für die Schweiz antritt. Sie wurde im Jahr 2008 Weltmeisterin der Frauen und hat zahlreiche weitere Titel errungen. Als Pähtz und Kosteniuk im Jahr 1994 bei der Europameisterschaft der Unter-Zehnjährigen zum ersten Mal aufeinandertrafen, ahnte noch niemand, dass beiden eine große Schachkarriere bevorstehen würde. Die heutige ihrem Buch entnommene Schachaufgabe zeigt das Ende dieser Partie. Sie lässt erkennen, welche taktischen Fähigkeiten Elisabeth bereits als Neunjährige hatte.


Wie schaffte es Elisabeth Pähtz, in dieser Stellung als Schwarze am Zug, den weißen König in drei Zügen matt zu setzen?