Volksdorfer Schachecke Nr. 4


SAM LOYD UND SEINE SCHACHAUFGABEN

von Rudolf Angeli

Winterzeit - Lesezeit in der kuscheligen Ecke am Kamin.

Auch Schachbücher bieten heimelige Lektüre. Und dazu Vorteile gegenüber Romanen: man kann sie nicht auslesen, man wird ihrer nicht überdrüssig.  Die meisten Bücher werden doch nur einmal gelesen und verstauben dann im Regal. Schachliteratur steht auch der übrigen Literatur an Fülle und Genrebreite nicht nach. Es gibt eine unüberschaubare Menge an Schachliteraturgattungen, die spannend und erkenntnisreich sind, und den interessierten Geist begeistern können. Neben den Lehrbüchern finden sich Schachbücher zu Kunst, Geschichte, Psychologie, Philosophie und Mathematik.

Die Landesbibliothek in Kiel besitzt mit ca. 13.000 Bänden Schachliteratur die größte bibliothekarische, vergleichbare Sammlung Deutschlands. Der gedruckte „Kieler Schachkatalog“ gilt als bibliographisches Standardwerk. Er ist längst vergriffen und nur antiquarisch erhältlich.

Heute stelle ich mit Freude das wunderbare Buch „Sam Loyd und seine Schachaufgaben“ von Alain C. White vor. Es erschien 1926 und blieb bis heute erfrischend „jung“.

 

Das abgebildete Exemplar ist ein Nachdruck (1984) aus der Edition Olms, Zürich. 

Sam Loyd (1841-1911) war ein guter Schachspieler seiner Zeit, aber vor allem ein begeisterter Komponist von Schachproblemen. Seine zweite Leidenschaft galt mathematischen Rätseln und Spielen, die sich bis heute weltweit verbreiten: So z. B. das 14-15-Schiebespiel, bei dem 15 nummerierte Schiebeplättchen in einem 16-Felderrahmen in die aufsteigende Nummernfolge geschoben werden müssen. 

 

Das Loyd-Buch enthält grandiose 744 Schachaufgaben, die Tiefe und Feinheiten des Schachspiels aufscheinen lassen. Jede Aufgabe begleitet Loyd mit herrlichen Geschichten wie aus Tausendundeiner Nacht. Niedlich, spannend, vieles mit bestem Humor gewürzt. Das Inhaltsverzeichnis ist ein Vergnügen für sich. Loyd vergab Neugier weckende Titel für seine Geschichten. Da gibt es „Schachleben im Harem“, „Der amerikanische Inder“ oder „Die drei Musketiere“. Ausgewählt habe ich: „Die Sünde der Nonnen“


 

 

 

Loyd komponierte hier ein besonderes Mattproblem, nicht die üblichen, Matt in ein, zwei, oder drei Zügen.

Nein, hier kann Weiß nur mattsetzen, wenn Schwarz kräftig mithilft!

Aber wie?

 

Er liefert auch stets die Lösung mit, um Verzweiflungszusammenbrüche zu vermeiden, s.u. (aber bitte erst ohne versuchen!).

 

 

Was es mit der Geschichte der sündigen Nonnen auf sich hat, müssen Sie selbst im Buch nachlesen.