Volksdorfer Schachecke Nr. 9


Schach boomt im Internet

Der Schachsport boomt. Und das, obwohl die Pandemie das Spiel an den Brettern vollständig gestoppt hat. Zwar gab es auch zuvor schon Möglichkeiten, Schach im Internet zu spielen. Doch in kürzester Zeit wurden die Angebote für das Online-Schach stark ausgeweitet. Neben den üblichen Turnieren für Einzelspieler gibt es jetzt auch die Quarantäne-Liga für Mannschaften und der Deutsche Schachbund bereitet die Online-Bundesliga vor, die noch im Juni starten soll. Selbstverständlich haben auch Großmeister ihre Veranstaltungen ins Internet verlagert. Man kann ihre Partien auf Servern wie chessbase.com und chess24.com verfolgen
oder selbst auf Plattformen wie lichess.org spielen. Auch das Erlernen des Schachs bzw. ein Training ist möglich.

Der Volksdorfer Schachklub von 1948 e.V. (VSK) zählte zu den ersten Hamburger Schachvereine, die Spielmöglichkeiten im Netz organisierten (Infos auf www.volksdorfer-schachklub.de). Da unsere Angebote unabhängig von der Vereinszugehörigkeit sind, hat sich schnell ein Freundeskreis gebildet, der inzwischen mehr als doppelt so groß ist wie unser Verein. Wer meint, dass das Online-Schach eine einsame Angelegenheit ist, irrt. Da sich zahlreiche Spieler aus anderen Vereinen der Walddörfer, aus Bargteheide oder Ahrensburg einfinden, findet neben den Partien auch ein Austausch über die Chatfunktion statt. Man kennt sich. So ist eine Gemeinschaft entstanden, die über den Rahmen des VSK hinausreicht

Online-Schach ist eine großartige zusätzliche Möglichkeit, Schach zu spielen. Das klassische Schach wird es jedoch nicht ersetzen. Neben der besonderen Atmosphäre des Turniersaals oder des Vereinsabends, beeinflussen Faktoren wie Verbindungsprobleme oder die Fertigkeit, mit der Maus rasend schnell zu hantieren, das Spiel. Deshalb hoffen nicht nur ältere Jahrgänge darauf, dass bald wieder Nahschach erlaubt sein wird.

 

Da beim Online-Schach fast ausschließlich mit viel kürzeren Bedenkzeiten hantiert wird, unterscheiden sich viele Partien vom normalen Schach. Eigene Angriffe werden stärker verfolgt als die Verteidigung des Königs. Daraus ergeben sich dann Kombinationen, die das Schachspiel so faszinierend machen. 

In der nebenstehenden Stellung glaubt Schwarz, nachdem er Sf6-d4 gezogen hat, den weißen Angriff gut pariert zu haben. Doch Weiß opfert beide Türme und gewinnt.

 

 

30. Txd4 cxd4 31. Txe6 Dc1+ (besser Df5 32. Dxf5 gxf5, aber mit weißen Vorteil) 32.Kg2 fxe6 (auch nach Tf8 oder Kg8 ist die schwarze Stellung verloren) 33. Sxe6+ und Schwarz wird mattgesetzt, egal, ob er Kg8 (matt in 5 Zügen), Kh6 (matt in 3) oder Kh6 (matt in 2) zieht.

 

Zeichenerklärung: L – Läufer, S – Springer, T – Turm, K – König, D – Dame,
x – schlägt, 0-0 kleine Rochade, 0-0-0 große Rochade, + Schach, +- Weiß steht besser