Er ist Schachgroßmeister, Buchautor und stand im Guinness-Buch der Rekorde. Zudem kennen viele Deutsche sein Gesicht und seinen sympathischen böhmischen Akzent aus dem Fernsehen: Vlastimil Hort,
der im Januar dieses Jahres seinen 80. Geburtstag feierte.
Der gebürtige Tschechoslowake gehörte von den 60er bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zur Weltspitze im Schach, er gewann insgesamt sechsmal die Landesmeisterschaft der
Tschechoslowakei. 1979 emigrierte er nach Deutschland und nahm 1986 die deutsche Staatsbürgerschaft an. Er nahm an insgesamt 14 Schacholympiaden teil, elfmal für sein Geburtsland und dreimal für
Deutschland.
Wie wichtig ihm bei allem Ehrgeiz die Fairness ist, zeigt folgende Begebenheit. Im Jahr 1977 spielte er im Viertelfinale des Kandidatenturniers gegen den Ex-Weltmeister Boris Spassky, das nach
zwölf Partien unentschieden stand und somit in die Verlängerung ging. Spassky erkrankte jedoch an einer Blinddarmentzündung und hätte laut Reglement aufgeben müssen, da er nicht spielfähig war.
Es war Hort, der um eine Verschiebung des Stichkampfes bat, und so kam es erst zehn Tage später zur Verlängerung, die Spassky nach dramatischem Verlauf knapp für sich entscheiden konnte. Hort
hatte zwar das Match verloren, aber durch sein sportliches Verhalten den größten Respekt der gesamten Schachwelt gewonnen.
Einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde erhielt Hort im Jahr 1985, als er in Köln-Porz eine Simultanvorstellung gegen insgesamt 636 Gegner spielte, davon zeitweise gegen 120 Spieler
gleichzeitig.
Zusammen mit dem in der vorvorletzten Schachecke porträtierten Helmut Pfleger hat sich Vlastimil Hort große Verdienste um die
Popularisierung des Schachspiels in Deutschland erworben, indem beide in der Sendung „Schach der Großmeister“ zahlreiche Schachpartien humorvoll und auch für Schachlaien verständlich
kommentierten. Die Sendung lief über 20 Jahre lang und in der letzten Ausgabe im Jahr 2005 spielten die beiden Kommentatoren selbst eine Partie gegeneinander, nachdem sie zuvor stets die Partien
anderer Großmeister kommentiert hatten. Die spannende Partie endete unentschieden und war somit ein gelungener Abschluss dieser TV-Ära.
In seinem 2019 erschienenen Buch „Meine Schachgeschichten“ hat Hort sein erzählerisches Talent wunderbar zur Geltung gebracht. Er berichtet von zahlreichen persönlichen Erlebnissen und
Schachanekdoten, die er mit viel Humor und Leichtigkeit sehr anschaulich vermittelt. Hoffen wir, dass Vlastimil Hort noch lange gesund bleibt, damit er die (Schach-)Welt auch weiterhin mit seiner
sympathischen Art bereichern kann.
Die letzte Schachecke endete mit einem Quiz. Dies sind die korrekten Antworten: 1. Familienschach, 2. Lochade, 3. Großbauer, 4.
isolierter Bauer (oder schlicht Isolani), 5. Jan Böhmermann.
Hier noch eine kleine Taktikaufgabe, gespielt in einer Online-Partie des Autors dieser Zeilen.
Wie gewann Schwarz am Zug die Partie?
"Räucherkate", Claus-Ferck-Str. 43, 22359 Hamburg Volksdorf
Unser barrierefreies Spiellokal, die "Räucherkate", ist mit der U-Bahn (U1 bis Volksdorf), Bus und Auto gut zu erreichen.